Der Öeschbergschnitt:

 

 

 

Es gibt eine klare Astrangfolge!

 

Es gibt einen Leittrieb und 3-4 Leitäste, bei Pflaumen können es 5 sein.

 

Der Leittrieb ist die Verlängerung des Stammes.

 

Die Leitäste gehen zwischen 90° und 45° vom Stamm ab ( dürfen aber keine Schlitzäste sein) und ziehen dann steil nach oben (ca 45° oder leicht steiler), ohne dass sie stärkere Knicke aufweisen und enden kurz unter der End-Höhe des Leittriebs. Einerseits konkurrieren sie mit dem Leittrieb und sind steil genug um selbst nach aussen hin gut mit Fruchtästen garniert zu sein, andererseits müssen sie dem Leittrieb  genug Platz lassen, damit dieser gut mit Fruchtästen garniert sein kann.

 

Die optimale Leitaststellung, die beides berücksichtigt, ist zum Teil Gefühlssache.

 

Die Fruchtäste gehen eher flach vom Stamm ab und konkurrieren weder mit Leittrieb noch mit den Leitästen, sie dürfen auch mal stärkere Knicke aufweisen.

 

Im oberen Kronenbereich finden wir kleine Fruchtäste; im unteren Kronenbereich große Fruchtäste.

 

idealerweise ist der Leittrieb so mit Fruschtästen garniert, das man gut an ihm empor klettern kann.

 

der Leittrieb und die Leitäste werden jedes Jahr "angeschnitten" damit sie stabil genug werden um die Obstlasten der Fruchtäste zu tragen ohne sich dabei sehr zu biegen.

 

Fruchtäste, die von den Leitästen aus nach aussen abgehen, dürfen und sollen auch nach oben "ziehen", und können dazu auch angeschnitten werden.

 

Das „Anschneiden“ wird in den ersten 10 bis 15 Lebensjahren des Baumes praktiziert und endet wenn Leitäste und Leittrieb klar herausgebildet und stabil sind.

 

Niemals werden Leitäste gekappt!

 

Die Vorgehensweise beim Öschbergschnitt:

 

1.: Man bestimmt einen Leittrieb (Stammverlängerung) und 3-4 Leitäste.

 

überzählige Leitäste werden entnommen, falls das noch möglich ist (max. Wundgröße: 5-8cm)

 

in Ausnahmefällen kann es auch mehr Leitäste geben (bei Pflaumen 4-5, oder die überzähligen Leitäste sind zu groß um entnommen zu werden)

 

2.: der Leittrieb (Stammverlängerung) wird von oben nach unten "freigestellt".

 

D.h. Konkurrenztriebe werden entfernt, steile Triebe und starke Triebe im oberen Kronenbereich werden entweder entnommen, oder zu Fruchtästen "degradiert".

 

Fruchtäste und schwächere Triebe werden belassen

 

3.: die Leitastverlängerungen werden ebenfalls von oben nach unten freigestellt.

 

Konkurrenztriebe und Triebe die vom Leitast aus ins Kroneninnere wachsen, werden entnommen.

 

4.: anschneiden des Leittriebs und der Leitäste auf Aussenauge.

 

Das Leittriebende ist ein kurzes Stück höher als die Leitasttriebenden,

Die Leitasttriebenden sind alle gleich hoch.

 

angeschnitten wird im einjährigen Holz! (ausnahmsweise kann auch im zweijährigen Holz angeschnitten werden)

 

evtl. werden auch Fruchtäste die von den Leitästen aus nach aussen hin abstehen angeschnitten.

 

5.::Augen ausbrechen:

Am Leittrieb werden die obersten beiden Knospen belassen (die zweite Knospe ist der Ersatz, falls die erste ausfällt) und dann die folgenden 3 Knospen ganz entfernt.

 

An den Leitästen wird die oberste Knospe belassen, und die folgenden 3-4 Knospen ganz entfernt, die nächste Knospe die belassen wird soll nach aussen abgehen. 

 

6.: bei älteren Bäumen kann dann noch Fruchtholz ausgelichtet werden.

 

Fruchtäste nennt man einfach solche Äste die keine Leitäste sind.